Interne Risiken beim Wachstum verstehen

Das Wachstum einer Firma wird durch externe und interne Risiken bedroht. Über externe Risiken haben wir schon gesprochen, heute geht es um einige typische Risiken, die von innen kommen – also aus der eigenen Organisation. Interne Risiken können oftmals gefährlicher als externe sein, da sie a) wahrscheinlicher und b) unmittelbar schädlich sein können. Die gute Nachricht: es ist definitiv leichter, Maßnahmen zu ergreifen. Hier sind Risiken, die mir in meiner Laufbahn als Firmengründer und Geschäftsführer immer wieder begegnet sind – jedes ist bestimmt einen eigenen Artikel wert, aber hier sind erste Gedanken dazu:

  • Das haben wir schon immer so gemacht
    Wenn ihre Firma wächst, führt das zu Änderungen. Und viele Menschen mögen Änderungen nicht, weil sie ihre Komfortzone verlassen müssen. Änderungen können zu Unsicherheit und letzten Endes zu hohem Widerstand führen. Dem kann man nur entgegnen, in dem man auf verschiedenen Ebenen und regelmäßig kommuniziert, warum die Änderungen notwendig sind, wie das angegangen wird und was (von jedem) getan werden muss.
  • Das geht nicht
    Klingt wie der vorangegangene Punkt, hat aber eine andere Qualität. Gerade in technischen Unternehmen, haben oft die Techniker die Oberhand und urteilen schnell, dass neue Ideen nicht funktionieren können. Es werden zig Gründe gefunden, warum etwas nicht geht. Für kreative Menschen, die die Firma besser machen wollen, kann das frustrierend sein. Ich empfehle hier Regeln einzuführen, dass jeder mindestens 2 Lösungsvorschläge machen muss. Denn es gibt meistens einen Weg, Dinge zum positiven zu wenden. Es macht auch Sinn, mit einer Wunschidee und einer eher bescheidenen Idee in solch ein Brainstorming einzusteigen, damit es bereits eine Basis gibt.
  • Toxische Mitarbeiter
    Ich habe es immer wieder erlebt, dass einige, wenige Mitarbeiter aktiv Stimmung gegen Veränderungen, Kollegen oder sogar Kunden machen. Das passiert subtil in der Kaffeeecke, beim Mittagessen oder sogar außerhalb in der Freizeit. Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn Dinge kritisch gesehen werden. Kritik sollte aber immer “in der Kabine” stattfinden. Und in den Foren, die die Firma zur Verfügung stellt. Ansonsten wird das Klima in der Firma immer mehr “vergiftet” und immer mehr Leute machen alles, aber kümmern sich nicht mehr um die Ziele der Firma. Es gibt Menschen, die Ihren Lebenszweck darin zu sehen scheinen, für Ärger zu sorgen (anstatt sich eine Firma zu suchen, die zu ihnen besser passt – ich habe das nie verstanden). Wenn man den Rahmen für (konstruktive!) Kritik geschaffen hat und dies trotzdem immer wieder geschieht, hilft nur eins: von toxischen Mitarbeitern sollte man sich schnell und mit allen gebotenen Mitteln trennen.
  • Firmenwerte mit zweierlei Maß anwenden
    Jeder, der klein anfängt, lebt in der Firma erstmal seine eigenen Werte vor. Je mehr Leute ins Team kommen, desto wichtiger wird es, daraus die Werte der Firma abzuleiten, sodass sich jeder damit identifizieren und daran orientieren kann. Das kann leicht vergessen werden, ist aber ein wichtiges Instrument für die meisten Mitarbeiter für das eigene Selbstverständnis im Rahmen der Firma. Es ist aber ein großer Fehler, wenn es zu einer 2-Klassengesellschaft kommt und die Werte unterschiedlich angewendet werden – den dann verliert man – mit Recht – mit der Zeit den Rückhalt im eigenen Haus. Respektvoller Umgang mit Kunden und Mitarbeitern ist ein Wert, den man überall erwarten würde, der aber schnell verloren gehen kann, gerade wenn neue “Manager” an Bord kommen, die nur auf den eigenen Vorteil aus sind. Ein anderes Beispiel ist, dass gefordert wird, dass jeder der “Owner” seiner Aufgaben ist, damit aber faktisch allein gelassen wird und somit nur verlieren kann.

Die Reihenfolge entspricht meiner Sicht von “nicht gut” nach “ganz schlimm”. Wenn Sie mehr kennen – teilen Sie gerne Ihre Erkenntnisse im Kommentarfeld.